Fünf Schritte zum erfolgreichen Stiftungsantrag

Stiftungen sind wichtige Finanziers für Projekte von Nonprofit-Organisationen. Es sind die einzigen Organisationen, die die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel auch jedes Jahr ausgeben müssen. Entsprechend groß ist der Andrang. Große und bekannte Stiftungen können auch schon mal 10.000 Anträge pro Jahr erhalten. Das sind knapp 200 Anträge pro Arbeitswoche, die die Post ins Büro bringt.

Die Mittel sind allerdings in den letzten beiden Jahren auch bei Stiftungen eher knapp. Fallende Zinsen aufgrund der Finanzkrise schmälern die Erträge und viele Stiftungen können weniger Projekte fördern. Doch was sind die besten Schritte, um in dieser Situation mit einem Antrag erfolgreich zu sein?

1. Schritt: Warum soll die Stiftung Ihr Projekt fördern?

Fehlende finanzielle Mittel bei Projekten bieten Stiftungen keinen Anreiz zur Förderung. Dies mag der Anlass für Ihren Antrag sein. Bedarfe haben aber alle Antragssteller, da unterscheiden Sie sich nicht von anderen. Deshalb müssen Sie deutlich machen, worin sich Ihr Projekt von allen anderen unterscheidet.

Stiftungen interessieren sich für neue Projekte und Innovationen. Zeigen Sie, wo in Ihrem Projekt die Neuigkeiten liegen, welche Verbesserungen Sie planen und welche neuen Bedürfnisse Sie befriedigen werden.

Konzentrieren Sie sich in Ihrem Antrag auf die gesellschaftlichen Effekte Ihres Projekts. Wie vielen Menschen wird geholfen und wie wird sich das Leben der Menschen durch die Förderung der Stiftung verbessern? Worin macht sich Verbesserung bemerkbar und wie kann man diese messen?

2. Schritt: Recherchieren Sie die passende Stiftung

Alle Stiftungen haben eigene Schwerpunkte und konzentrieren sich auf wenige Themen, in denen sie fördern. Deshalb ist es wichtig, dass Sie nur die Stiftungen ansprechen, zu deren Themen Ihr Projekt „passt“. Die Recherche in den entsprechenden Datenbanken (z.B. www.stiftungen.org) oder in den Stiftungsführer ist unbedingt notwendig.

Sie kommen auch zu Ihrer „passenden“ Stiftung, wenn Sie fragen. Viele Menschen im Umfeld von Stiftungen kennen sich und können Ihnen Hinweise geben, welche Stiftung sich gerade für Ihr Projekt interessieren könnte.
Denken Sie bei Ihrer Recherche auch daran, kleinere Stiftungen ohne eigene Verwaltung zu beachten. Diese haben in der Regel viel weniger Anfragen und benötigen in der Abwicklung auch weniger Verwaltung.

3. Schritt: Machen Sie einen persönlichen Kontakt

Erhält eine Stiftung bis zu 200 Anträge pro Woche, ist ein persönlicher Kontakt eine wichtige Grundlage, um wahrgenommen und in die engere Auswahl zu kommen. Eine erste Anfrage am Telefon ist ein guter Schritt, um sich über die Fördermöglichkeiten zu informieren und den Ansprechpartner auf das eigene Projekt aufmerksam zu machen.

Nehmen Sie auch an Veranstaltungen teil, auf denen Stiftungen sich treffen oder vorstellen. Die Stiftungstage – insbesondere auch in Ihrer Region – stellen gute Möglichkeiten dar, Stifter und Vertreter von Stiftungen persönlich kennenzulernen. Schauen Sie, wo sich in Ihrer Region darüber hinaus noch Kontakte ergeben können. Je häufiger und systematischer Sie Kontakt zu Stiftungen suchen, desto eher werden Sie jemanden begegnen, der sich für Ihr Projekt begeistert.

4. Schritt. Schreiben Sie einen Antrag, den die Stiftung nicht ablehnen kann

Viele Stiftungen haben formale Voraussetzungen für Anträge. Fragen Sie diese ab und richten Sie sich penibel danach. Geben Sie der Stiftung keine Chance, Ihren Antrag aus formalen Gründen abzulehnen.

Formalen Kriterien zu genügen ist eine wichtige Voraussetzung, für einen Erfolg aber nicht hinreichend. Wichtig für Ihren Erfolg sind Geschichten: Welche emotionalen Anker können Sie setzen? Wie vermitteln Sie Emotionen? Denken Sie immer daran, dass auch in einer Stiftung am Ende immer ein Mensch sitzt, der Ihren Antrag entscheidet.

5. Schritt: Pflegen Sie die Beziehungen

Nach der Bewilligung ist vor der Bewilligung. Deshalb beginnt die Einwerbung der nächsten Förderung unmittelbar nach der Bewilligung.

Stiftungen benötigen nicht nur korrekte Abrechnungen und Berichte aus dem Projekt. Stiftungen freuen sich, wenn Sie in Ihrer Pressearbeit auf die Förderung der Stiftung aufmerksam machen und die Stiftung in Ihre Kommunikation einbinden.

Stiftungen wollen auch wissen, welche Erfolge Ihr Projekt hat. Da vielfach die Ergebnisse schwer zu messen sind, zeigen Sie exemplarisch, wie sich das Leben der Menschen in ihrem Projekt verändert hat. Vermitteln Sie Kontakte und sammeln Sie die Geschichten der Menschen aus Ihrem Projekt. Aus diesem Fundus können Sie in der Zusammenarbeit mit ihren Stiftungen profitieren.

Auch wenn die Zeiten schwieriger geworden sind: Stiftungen sich nach wie vor wichtige Finanziers und wir wünschen Ihnen viel Erfolg mit Ihren Anträgen.

Dr. Kai Fischer

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