Warum Wirkung ohne eine Mission nicht funktioniert

Über „Wirkung“ wird im Dritten Sektor seit einigen Jahren umfangreich diskutiert. Auch wenn Wirkung in der Entscheidung für eine Spende für die allermeisten Förder*innen keine Rolle spielt – die Entscheidung für eine Spende wird in der Regel emotional und nicht rational getroffen – ist sie für die Steuerung von Organisationen, Stiftungen und Sozialunternehmen notwendig. Denn über die erzielte Wirkung lässt sich beurteilen, ob Maßnahmen, Projekte und Programme effektiv sind. Andere Kennziffern, die Unternehmen nutzen (Gewinn, Rentabilität und anderes) stehen nicht zur Verfügung, da es konstitutives Merkmal gemeinnütziger Organisationen ist, dass sie keinen Gewinn machen müssen – zumindest hieran nicht gemessen werden können.

Auf welcher Ebene wird Wirkung erzeugt?

Wenn über „Wirkung“ diskutiert wird, stehen in der Regel zwei Aspekte im Vordergrund: Neben der Frage, wie Wirkung gemessen werden kann, steht mit der Wirkungstreppe die Herausforderung im Zentrum, auf welchem Niveau Wirkung stattfinden soll. Denn es macht durchaus einen Unterschied, ob gesellschaftliche Wirkungen oder Effekte für Betroffene erreicht werden sollen. Zwischen den verschiedenen Bereichen von Wirkung kann ein Widerspruch bestehen, wie bspw. das Beispiel der Tafeln zeigt. Unzweifelhaft leisten Tafeln einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der von Armut betroffenen Bevölkerung. Sie helfen, Hunger im reichen Deutschland zu vermeiden, indem kostenlos Nahrungsmittel und Produkte der Körperpflege abgegeben werden. Allerdings wird kritisch diskutiert, ob Tafeln auch einen positiven gesellschaftlichen Beitrag leisten: Armut selbst wird durch die Tafeln nicht reduziert, unter Umständen sogar zementiert, da durch die Versorgung keine Notwendigkeit mehr besteht, das Problem von Armut selbst zu lösen, sodass es die Versorgung durch die Tafel nicht mehr bedarf.

Es gibt keine Regeln, wie Wirkung bestimmt wird

Gerade an diesem Beispiel der Tafeln lässt sich zeigen, dass es keine grundlegenden und allgemeinen Regeln gibt, die herangezogen werden können, wenn entschieden werden soll, welche Ziele und Wirkungen im Vordergrund stehen. Auch die vom Effektiven Altruismus immer wieder vorgetragene Idee, Mittel effizient einzusetzen, löst dieses Problem nicht: Effizienz bezieht sich auf den Mitteleinsatz (mit möglichst geringen Mittel sollte ein möglichst großer Effekt erzielt werden), nicht auf das zu erreichende Ziel. Auch das Kriterium der Effektivität greift nicht, da es sich auf den Grad der Zielerreichung bezieht, nicht auf das zu erreichende Ziel selbst.

Die Mission bildet die Basis von „Wirkung“

Wie soll denn aber das Ziel entwickelt werden, das erreicht werden soll und dessen Zielerreichungsgrad mit „Wirkung“ gemessen werden kann. Wir sind überzeugt: Dieses kann nur aus der Mission entwickelt werden. Die Mission als Antwort auf die Warum-Frage basiert in den allermeisten Fällen auf der Wahrnehmung eines gesellschaftlichen Missstandes, der Werte derjenigen Menschen verletzt, die bereit sind, sich zu engagieren. Je stärker die Verletzung der Werte wahrgenommen wird und je wichtiger die verletzten Werte den Menschen sind, desto eher werden sie sich in Bewegung setzen. Der soziale Missstand wird damit zum Fokus, auf den die Organisation, Stiftung bzw. Sozialunternehmen gründet.

Der Missstand hinter der Mission soll beseitigt werden

Verbunden mit einer Vision, die im Grunde eine positiv in die Zukunft projizierte Lösung des Missstands darstellt, lassen sich Ziele formulieren, die erreicht werden sollen. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Durch die entwickelten Maßnahmen, Projekte und Programme soll am Ende die Mission erfüllt und der definierte Missstand beseitigt werden. „Wirkung“ beschreibt dann, in welchem Umfang die Mission durch die Maßnahmen erfüllt wird.

Die Bedeutung dieser Aussagen lässt sich gut am Beispiel der Tafeln illustrieren: Die Grundlage für die Mission ist der Missstand, dass Menschen in Deutschland hungern und gleichzeitig Tonnen von guten Lebensmitteln wegen kleinerer Fehler vernichtet werden. Aus der Vision, dass diese Lebensmittel an von Armut betroffene Menschen verteilt werden, ergeben sich die Ziele, die erreicht werden.

Dies bedeutet jedoch auf der anderen Seite auch, dass die Beseitigung von Armut eben nicht die Mission ist und deshalb auf dieser Ebene auch keine Ziele formuliert werden. Damit lässt sich zeigen: Ohne die Klärung der Mission können keine Ziele formuliert werden, die Grundlage für die Bestimmung der Wirkung sind. Die Mission ist die Grundlage für alle Prozesse innerhalb einer Organisation. Und die Grundlage sind Werte und wahrgenommene Missstände.

Jede Organisation besteht, um die eigene Mission zu erfüllen

Um also die Wirkung Ihrer Organisation, Stiftung oder Sozialunternehmen bestimmen zu können, kommen Sie nicht umhin, zunächst die Mission zu klären und zu bestimmen, warum Ihre Organisation existiert. Sobald Sie die Mission geklärt haben, können Sie auch die Wirkung bestimmen und damit Ihre Organisation steuern, sodass Sie Ihre Mission immer besser erfüllen können. Und gleichzeitig bilden Sie die Basis Ihres erfolgreichen Fundraisings, da Sie Ihre Förder*innen über die Mission auch emotional ansprechen können. Verletzte Werte bilden immer eine gute Basis für langfristige Beziehungen.

Haben Sie Interesse, Ihre Mission zu klären und die Warum-Frage zu beantworten? Dann sprechen Sie uns gern an. Wir haben langjährige Erfahrungen in der Entwicklung von Mission-Statements.

 

Dr. Kai Fischer

Sprechen Sie mich gerne an, ich freue mich von Ihnen zu hören!

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