Warum Sammelbüchsen nie leer sein dürfen

Ein Beitrag tur Psychologie des Spendens

Wer schon einmal bei McDonald's essen war kennt sie: An den Kassen stehen die Boxen für die Ronald McDonald-Kinderhilfe und warten auf das Wechselgeld. Mit einer kleinen Spende der vielen Kunden kann so Großen bewirkt werden.

Was McDonald's kann, können Sie auch: Nutzen Sie die Möglichkeit, dort wo Menschen bezahlen mit einer Spendenbüchse um Spenden zu werben. Ob Sie einen guten Draht zu Ihrem Friseur haben oder im Foyer Ihres Museums eine Büchse steht: Grundsätzlich ist eine Sammelbüchse ein sehr einfaches Mittel, um um Spenden zu bitten – und sie auch zu erhalten.

Bei Sammelbüchsen gelten besondere Bedingungen

Allerdings gibt es einige Feinheiten, die es zu beachten gilt. Denn wer hier nicht aufpasst, bekommt im schlechtesten Fall gar nichts. Grundsätzlich orientieren sich Menschen bei ihren Entscheidungen an anderen Menschen – so auch beim Fundraising und insbesondere bei der Spendenbox oder –dose. Das bedeutet: Sie spenden, wenn andere vor ihnen auch schon gespendet haben – und orientieren sich an der Höhe auch an vorhergehenden Spenden. Mit anderen Worten: Ist die Spendendose leer, hat vorher wohl noch niemand gespendet. Die Folge: Auch in Zukunft wird niemand spenden.

Menschen orientieren sich an ihren Mitmenschen

Damit ist Ihre Aufgabe klar: Sie müssen dafür sorgen, dass alle potenziellen Spender das Gefühl haben, vor ihnen hätten schon viele Menschen gespendet – und es sei selbstverständlich, dass man sein Wechselgeld hier in die Box steckt. Um das zu erreichen hilft ein kleiner Trick: Nutzen Sie eine durchsichtige Box, damit alle Förderer sehen können, wie viel andere schon gegeben haben. Sorgen Sie dafür, dass immer Geld in der Box ist. Dies signalisiert: Vor mir hat schon jemand gespendet. Und der Füllstand zeigt natürlich, wie viele Menschen schon gegeben haben. Oder haben Sie schon jemals erlebt, dass die Boxen bei McDonald’s leer sind?

Das gilt auch bei der Höhe der Spenden

Mit den Münzen oder sogar Scheinen können Sie andeuten, wie viel gegeben werden soll. Denn experimentelle Studien zeigen: Liegen vorwiegend kleine (Cent-)Münzen in der Box, dann werden auch in Zukunft nur kleine Münzen hinzu kommen. Liegt auch Silbergeld in der Box signalisiert dies, dass es durchaus üblich ist, auch größere Beträge zu spenden. Ähnlich verhält es sich, wenn Sie Scheine in die Box legen: Für alle potenziellen Förderer ist dies das Signal, was andere vor ihnen schon gemacht haben und was von ihnen erwartet wird. Aber übertreiben Sie nicht. Trotz aller psychologischer Tricks haben Menschen ein feines Gespür dafür, wenn Sie ausgenommen werden sollen.

Was Sie beachten sollten

Deshalb gilt für alle Formen von Spenden-Dosen und –Boxen:

  • Nutzen Sie durchsichtige Gefäße, damit jeder sehen kann, dass sich viele Menschen an Ihrer Sammlung beteiligen. Niemand ist gern der erste oder der einzige.
  • Leeren Sie niemals die Sammelgefäße vollständig. Lassen Sie immer Geld in der Box oder Dose. So zeigen Sie, dass Menschen schon gespendet haben. Je mehr Geld in der Box liegt, desto größer ist der Anschein, dass schon viele Menschen vor einem dort gespendet haben.
  • Achten Sie auf die Münzen oder Scheine, die in der Box liegen. Sie bestimmen mit, welche Beträge die nächsten Spender in Ihre Box oder Dose stecken werden.

 

Sie Interessieren Sich für die Studien hinter diesen Ergebnissen? Hintergründe und weitere Erkenntnisse erhalten Sie in dem Buch von Daniel M. Oppenheimer und Christopher Y. Olivola: The Science of Giving. New York 2011.

Dr. Kai Fischer

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