Rezension: Praxisbuch zum Social-Impact-Modell

Beat Uebelhart / Peter Zängl, Nomos Verlag 2013, Preis €49,-

Mit diesem Buch liegt ein sowohl theoretisch anspruchsvolles als auch wichtiges Werk für die praktische Gestaltung vor.

Die Autoren spannen einen weiten Bogen quer durch die Debatten zur sozialen Arbeit mit dem Fokus, das Instrument des Social-Impacts methodisch fassbar und damit nutzbar zu machen. „Konstrukteuren“ sozialer Wohlfahrtsprogramme und sozialen Organisationen geben die Autoren damit eine Systematik an die Hand, mit der sie von der Problemwahrnehmung über Programmentwürfe bis zur Evaluation reflektieren und ihre Entscheidungen fundiert treffen können. Ob die Leser aus der Praxis der Opulenz des Buches in allen Kapiteln handhabbar werden, kann bezweifelt werden. Wer jedoch die Debatten der sozialen Arbeit in der Wissenschaft verfolgt und nach tiefgründigen differenzierten Erkenntnissen sucht, wird belohnt.

Der erste Teil des Buches ist einem breiten theoretischen Zugang gewidmet, bei der eine konstruktivistische Perspektive durchlugt. Die 4 Phasen des Modells: Problemkonstruktion, Lösungskonstruktion, Umsetzung und Evaluation werden hier knapp und verständlich dargestellt. Ein großer Abschnitt beschäftigt sich mit den Gütekriterien des Modells selbst, was auch konsequent ist, weil die Autoren ein rekursiven Zugang wählen – sprich das Modell und die Modellanwendung müssen sich selbst an Gütekriterien messen lassen. Der Praktiker wird vielleicht fragen, ob so viele Worte dafür nötig sind, was er in seiner täglichen Arbeit ganz selbstverständlich umsetzt (z. B. die Begründung von Transdisziplinarität). Hier fällt auf, dass zum Teil die unterschiedlichen Rollen von Wissenschaft und Praxis verwischt werden, was aber für eine inter- und transdiziplinäre Arbeitsweise zentral ist (s. S. 31).

Ein zweiter größerer Teil beschäftigt sich Methoden und Anwendungstools zu den 4 Modellphasen. Damit werden Themen angeschnitten, die als Problemfelder und Aufgabenstellungen Akteure sozialer Arbeit auf verschiedenen Ebenen fordern: z. B. politische Kommunikation, Versorgungsketten zur Lösung sozialer Probleme oder der Konzeptentwurf einer Sozialfirma. Um den Zusammenhang zu wahren, ist der Leser gefordert, sich immer wieder auf die Modellphasen rückzubesinnen. In den Ausführungen findet er teils fundierte und handhabbare Systematiken für die einzelnen Themengebiete, teils anregende aber knappe Exkurse über komplizierte Einzelthemen (z. B. Social Business Plan S. 256), für deren Anwendung er sich tiefer einarbeiten muss.

Der Anhang bietet eine profunde Sammlung von Checklisten. Hier hätte sich eine feinere Systematik zur Einordnung und Anwendung gelohnt. Bei manchen Übersichten fragt man sich, ob aus der Kürze der Darstellung ein Erkenntnisgewinn abgeleitet werden kann.

Fazit: Den Autoren ist dafür zu gratulieren, ein praktisch dringend benötigtes Modell ganzheitlich dargestellt zu haben. Sie geben sowohl Anregungen zum sozialen Impact von Programmen, Leistungen als auch von Organisationen. Der Text zeigt indirekt, wie anspruchsvoll es ist, Ganzheitlichkeit ernst zu nehmen und wie voraussetzungsvoll es ist, multiperspektivische Entscheidungen zu treffen. 

Dr. Kai Fischer

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